In Deutschland erhalten zur Zeit circa 1,1 Millionen Schülerinnen und Schüler regelmäßig Nachhilfe. Dementsprechend viele Probestunden bzw. erste Nachhilfestunden werden pro Jahr abgehalten.
Wenn dir jetzt gerade deine erste Probestunde mit deiner ersten Schülerin oder deinem ersten Schüler bevorsteht stellst du dir sicher folgende Frage:
Was muss ich vor der ersten Probestunde unbedingt erfragen? Wie soll ich die erste Nachhilfestunde gestalten? Was ist das Ziel der Probestunde? Und warum sollte ich eine kostenlose Probestunde anbieten?
1. Was du vor der Probestunde unbedingt erfragen solltest
Um die perfekte erste Nachhilfestunde zu gestalten, brauchst du zunächst einmal einige Informationen von deiner zukünftigen Schülerin oder deinem zukünftigen Schüler. Schließlich willst du nicht auf blauen Dunst irgendetwas vorbereiten. Und wie du weißt, ist Vorbereitung im Nachhilfe-Business die halbe Miete (wenn nicht sogar die ganze Miete?).
Die folgenden Informationen solltest du erfragen, damit du die erste Nachhilfestunde gestalten kannst:
- Wie heißt die Schülerin oder der Schüler?
- In welcher Schulform und in welcher Klassenstufe ist die Schülerin oder der Schüler?
- Um welches Fach und welches Thema soll es in der Probestunde gehen bzw. welches Thema wird gerade in der Schule behandelt?
Meiner Erfahrung nach, denken Eltern und Schüler:innen manchmal nicht rechtzeitig daran, dir diese Informationen zukommen zu lassen. Damit das für dich nicht zum Stressfaktor wird und du genug Zeit hast, um die erste Nachhilfestunde gestalten zu können, solltest du das Erfragen der Informationen schlau formulieren und eine zeitliche Begrenzung klar kommunizieren.
Solltest du daraufhin nichts von deiner Schülerin oder deinem Schüler hören, kannst du noch einmal freundlich nachfragen und die Probestunde zur genannten Frist natürlich auch absagen, solltest du keine Informationen erhalten. Dieser Fall ist aber extrem selten, denn normalerweise möchte deine Schülerin oder dein Schüler ja unbedingt Online-Unterricht von dir bekommen!
Gerade bei der Kommunikation mit den Eltern von jüngeren Kindern macht es auch Sinn, die Eltern zur Probestunde mit einzuladen. Das schafft Vertrauen zu dir als Lehrperson und gibt Eltern und Kindern Sicherheit. Denn wer wäre nicht aufgeregt und ein wenig nervös vor der ersten Online-Nachhilfestunde mit einer fremden Person?!
2. Ablauf: Wie du die perfekte erste Nachhilfestunde gestalten kannst
Kommen wir nun zum zeitlichen Ablauf deiner Probestunde. Los geht es natürlich mit einer Begrüßung und einer kleinen Vorstellungsrunde.
2.1 Begrüßung und Vorstellung
Ich starte immer gerne mit einer kurzen Vorstellung meiner Person: mein Alter, was ich vor dem Unterrichten von Nachhilfe gemacht habe und was mir am Online-Unterricht besonders viel Freude bereitet. Du kannst auch kurz etwas lockeres über deine Hobbys erzählen.
Ultimativer Tipp hier zum Auflockern der Stimmung: Wenn du aufgeregt bist, kommuniziere das auch, das macht dich menschlich! Das könntest du zum Beispiel so formulieren: „Bist du aufgeregt vor dieser ersten Stunde mit mir? Also ich bin es auf jeden Fall!“
zweiter wichtiger Tipp: Gib‘ auch eine Information preis, was du an deinem Unterrichtsfach nicht magst oder nicht so gerne unterrichtest, dir vielleicht früher in deiner Schulzeit schwer fiel oder wofür du selber in der Schulzeit viel lernen musstest – das weckt Sympathien, gerade bei schwächeren Schülerinnen und Schülern. Schließlich fühlen sie sich selbst in dem betreffenden Fach nicht gut genug und bekommen dies auch oft von der Schule bzw. den Noten zurückgemeldet.
Dann kannst du natürlich auch fragen, ob die Schülerin, der Schüler etwas über sich oder das betreffende Unterrichtsfach erzählen mag. Viele Schülerinnen und Schüler trauen sich das in der ersten Nachhilfestunde noch nicht – das sollte dann auch völlig in Ordnung sein und du kannst einfach zum nächsten Programmpunkt übergehen: die Technik.
2.2 die Technik erklären und zum ausprobieren animieren
In der ersten Probestunde ist es wichtig die Technik zu erklären. Ich persönlich arbeite meist mit Zoom (einen Vergleich der verschiedenen Software-Programme findest du hier) und starte dann mit der Frage „Kennst du das Programm Zoom schon?“ Ich zeige der Schülerin oder dem Schüler das Whiteboard und erkläre der Schülerin/dem Schüler, wo sie/er die Werkzeugleiste findet und lasse sie oder ihn dann einige Basiswerkzeuge ausprobieren (Stift, Radiergummi, Farben, Marker).
Die meisten Schülerinnen und Schüler haben sofort Spaß daran, die verschiedenen Werkzeuge zu verwenden und erkennen, dass deine Nachhilfe nicht als öder Frontalunterricht gehalten wird, sondern sie die Tafel/das Whiteboard aktiv mitgestalten können.
Wenn du auch Arbeitsblätter oder Internetseiten in deinem Online-Unterricht verwendest, kannst du auch diese Funktion noch zeigen und erwähnen, dass auch dort die Werkzeugleiste funktioniert.
Stellst du deinen Schülerinnen und Schülern nach jeder Nachhilfestunde die Unterlagen der Stunde zur Verfügung? Dann ist auch dafür jetzt der richtige Zeitpunkt dein System zu erklären.
Profitipp dafür: Mit OneDrive kannst du per Link bestimmte Ordner freigeben und deinen Schülerinnen und Schülern so ganz einfach die in der Unterrichtsstunde erarbeiteten Inhalte zur Verfügung stellen.
Frage deine Schülerin/deinen Schüler zum Abschluss dieses technischen Punkts, ob noch Fragen offen sind. Sind die Fragen geklärt, ist es Zeit zum inhaltlichen Part deiner ersten Nachhilfestunde zu kommen: Hier möchtest du durch Expertise und altersgerechtes Erklären der Inhalte überzeugen.
2.3 das Thema der ersten Nachhilfestunde unterrichten
Ich beginne diesen letzten Programmpunkt immer gerne mit einer scherzhaften Einleitung: „Jetzt kommt der Teil der Probestunde, in der du (Schüler:in) mich testen und auf die Probe stellen kannst. Damit du danach weißt, ob du bei und mit mir lernen möchtest“
So kannst du den Druck für die Schülerin/den Schüler in dem betreffenden Fach viel wissen zu müssen minimieren.
Steige nun so einfach wie möglich in die Thematik ein. Beginne wirklich bei Null! Damit deine neue Schülerin/dein neuer Schüler schon einmal Sicherheit gewinnen kann, ein erstes Erfolgserlebnis hat und du eine Chance hast, Wissenslücken in den Basics zu erkennen.
Lass die Schülerin/den Schüler das Whiteboard mitgestalten und in Arbeitsblättern die Werkzeuge benutzen, lobe und bestätige, wo du kannst um der Schülerin/dem Schüler Mut zu machen, dass sie/er das betreffende Unterrichtsfach mit dir erfolgreich lernen und verstehen wird.
Was ist, wenn der Inhalt zu leicht für die Schülerin/den Schüler ist?
Es kann in einer Probestunde immer vorkommen, dass die von dir vorbereiteten Inhalte zu leicht sind. Das ist kein Problem für dich, solange du damit umzugehen weißt: Lobe die Schülerin/den Schüler dafür, was sie/er schon alles weiß und sage ehrlich, dass du das nicht erwartet hast und das Material vielleicht ein wenig zu leicht gewählt ist. Wenn du spontan etwas schwereres parat hast, kannst du natürlich darauf zurück greifen. Ist dem nicht so, kannst du aber auch einfach bei dem vorbereiteten Material bleiben.
2.4 die erste Probestunde richtig beenden
Die Zeit ist fast um und jetzt ist eine weitere Fragerunde angebracht: „ Welche Fragen hast du zu mir, meinem Online-Unterricht oder dem heutigen Thema?“ Warte hier lang genug ab, ob der Schülerin/dem Schüler etwas einfällt. Bedanke dich zum Schluss der Probestunde bei deiner Schülerin/deinem Schüler fürs konzentrierte zuhören und mitmachen und gib der Schülerin/dem Schüler (und auch den Eltern, falls sie dabei sind) einen Tag Zeit um über dein Nachhilfeangebot nachzudenken.
3. Ziele der ersten Nachhilfestunde
Worum geht es in der ersten Probestunde denn nun für dich?
In der ersten Nachhilfestunde geht es noch gar nicht so sehr um Wissensvermittlung, wie du vielleicht gemerkt hast. Es geht viel mehr darum, dich sympathisch und kompetent zu präsentieren, dein Unterrichtssystem vorzustellen und deine neue Schülerin/deinen neuen Schüler kennen zu lernen. Du kannst einen ersten Eindruck vom Lernstand gewinnen und daraufhin weitere Unterrichtsstunden besser planen und deine Schülerin/dein Schüler kann dich und dein Konzept kennen lernen.
Bedenke immer: Dein/e Schüler:in erwartet im schlimmsten Fall einen strengen, kalten, und viel zu sehr auf Wissen fokussierte/n Nachhilfelehrer:in – sei das Gegenteil davon! Sei nett und sympathisch, schlau und witzig und sorge dafür, dass die Probestunde wie im Flug vergeht 🙂
4. Warum du mit einer kostenlosen ersten Nachhilfestunde garantiert mehr Neukunden gewinnst!
Eine kostenlose erste Nachhilfestunde anzubieten ist dein bestes Marketingwerkzeug! Damit können Kunden dich ganz unverbindlich testen und kaufen nicht „die Katze im Sack“, denn wer will das schon?
Und meiner Erfahrung nach werden 95 % der Schüler:innen, die bei dir eine kostenlose Probestunde genommen haben danach auch zu langjährigen Stammschülerinnen und -schülern!
Sollte deine Quote sehr viel geringer sein, melde dich gern bei mir, dann schauen wir im Einzelcoaching gemeinsam, woran du arbeiten kannst, um deine Quote zu verbessern und mehr langjährig zahlende Kunden zu gewinnen!
Ich wünsche dir viel Spaß und Erfolg für deine nächste Probestunde und freue mich wie immer über Feedback zum Artikel!
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